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Crash mit falsch geparktem Anhänger

Verfasst: 20.08.2004, 10:56
von TheBASStian
Hi,

grade bin ich mit meinem Escort bei regenschlechter Sicht in einen stehenden, unbeleuchteten LKW-Hänger (oben offen) gerauscht.
Das war innerorts, 4spurige Strasse in München, und ein Jeep mit getönten Scheiben hat mir die Sicht genommen.
Ich fuhr auf der linken Spur (vob zweien) und der Jeep rechts direkt vor mir.
Der jeep blinkte, wurde langsamer und wechselte auf meine Spur, der Grund war für mich nicht ersichtlich. Daher wollte ich auf die vermeintlich freie rechte Spur wechseln.
Kaum war ich zur Hälfte auf der rechten, bin ich in den Anhänger gefahren, wegen dem mein Vordermann die Spur gewechselt hat.

Mir ist nichts passiert, Auto Schrott (so richtig gründlich mit halb abgerissenem Dach.)

Der LKW Fahrer war vor ort, hatte seinen Hänger nur für 10 Min. da geparkt. (im absoluten halteverbot!)

Polizei hat aussagen auch von 3 Zeugen aufgenommen.

Habe keine Rechtsschutz, nur Kasko.

Wie kann das ausgehen? Wie viel schuld hab ich, wie viel der LKW-Anhänger-Absteller?

Vielen Dank

Re: Crash mit falsch geparktem Anhänger

Verfasst: 20.08.2004, 12:35
von Michael
TheBASStian hat geschrieben:Hi,

grade bin ich mit meinem Escort bei regenschlechter Sicht in einen stehenden, unbeleuchteten LKW-Hänger (oben offen) gerauscht.
Das war innerorts, 4spurige Strasse in München, und ein Jeep mit getönten Scheiben hat mir die Sicht genommen.
Ich fuhr auf der linken Spur (vob zweien) und der Jeep rechts direkt vor mir.
Der jeep blinkte, wurde langsamer und wechselte auf meine Spur, der Grund war für mich nicht ersichtlich. Daher wollte ich auf die vermeintlich freie rechte Spur wechseln.
Kaum war ich zur Hälfte auf der rechten, bin ich in den Anhänger gefahren, wegen dem mein Vordermann die Spur gewechselt hat.

Mir ist nichts passiert, Auto Schrott (so richtig gründlich mit halb abgerissenem Dach.)

Der LKW Fahrer war vor ort, hatte seinen Hänger nur für 10 Min. da geparkt. (im absoluten halteverbot!)

Polizei hat aussagen auch von 3 Zeugen aufgenommen.

Habe keine Rechtsschutz, nur Kasko.

Wie kann das ausgehen? Wie viel schuld hab ich, wie viel der LKW-Anhänger-Absteller?

Vielen Dank
Also, nach § 7 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung (StVO) darf der Fahrstreifen nur gewechselt werden, wenn dabei niemand gefährdet oder wesentlich behindert wird. Das OLG Düsseldorf hat dabei noch zusätzlich geurteilt, dass ein Fahrstreifenwechsel nur mit höchster Sorgfalt durchgeführt werden darf, selbst wenn man den Fahrstreifen nicht vollständig wechselt.

In Deinem Fall wirst Du Dir wohl mangelnde Sorgfalt zurechnen lassen müssen, da sich aus dem o.g. Grundsatz (und überhaupt aus § 1 StVO) ableiten lässt, dass man beim Fahrstreifenwechsel nur innerhalb der Sichtweite wechseln darf, da nur dann gewährleistet ist, dass man die Situation vollständig überblickt und niemanden gefährdet (und damit die geforderte Sorgfalt walten lässt). Ob der Jeep der vor Dir einscherte nun getönte Scheiben hatte oder nicht oder Dir anderweitig die Sicht nahm, spielt dabei keine Rolle. Die Richter werden/würden sicher argumentieren, dass Du in diesem Fall eben hättest bremsen müssen, so dass Du genung Einsicht auf den rechten Fahrstreifen bekommst um gefahrlos wechseln zu können. Schliesslich hätte man sich denken können, dass er vor einem Hindernis ausweicht, sofern kein anderer ersichtlicher Grund für einen Spurwechsel vorliegt.

Allerdings wird dem LKW Fahrer sicher eine Teilschuld angerechnet, da im absoluten Halteverbot ja nicht mal zum Ein- und Ausladen ein kurzer Halt (daher ja Halteverbot) erlaubt ist, geschweige denn zum Parken. U.U. wird ihn eine Haftung noch stärker treffen, wenn er das Fahrzeug (bzw. den Hänger) nicht erkennbar gesichert hat. In welchem Verhältnis die Schuld genau aufgeteilt wird, liegt aber teilweise im Ermessen der Richter ...

Cheers,
Michael

hm...

Verfasst: 20.08.2004, 16:59
von TheBASStian
...danke für deine Auskunft.
Dann weiss ich jetzt zumindest, dass ich Wert darauf legen muss, dass ich dachte, der Jeep will nach links hin einen U-Turn machen.
Allerdings klingt dein Post nicht sonderlich ermutigend... Diese Annahme meinerseits genügt wohl nicht ganz...

Viel Erfolg noch für dein Studium!
Servus

Re: hm...

Verfasst: 20.08.2004, 17:12
von Michael
TheBASStian hat geschrieben:...danke für deine Auskunft.
Dann weiss ich jetzt zumindest, dass ich Wert darauf legen muss, dass ich dachte, der Jeep will nach links hin einen U-Turn machen.
Allerdings klingt dein Post nicht sonderlich ermutigend... Diese Annahme meinerseits genügt wohl nicht ganz...

Viel Erfolg noch für dein Studium!
Servus
Nun, Du könntest höchstens so argumentieren, dass der Jeep sehr abrupt auf Deine Fahrspur gewechselt hat und Du zum Ausweichen gezwungen warst um einer Kollision mit ihm zu vermeiden. Dann sieht die Sache u.U. deutlich anders aus. Dann hätte er die erforderliche Sorgfalt (siehe oben) missen lassen und könnte entsprechend belangt werden, vielleicht sogar wegen Nötigung. Allerdings sollte hierzu der Halter des Jeeps natürlich bekannt sein und vor allem eine Zeugenaussage vorliegen, die dies glaubhaft bestätigt.

Cheers,
Michael