Hier eine aktuelle Presseinfo des Geschädigten-Forums http://www.zs-forum.de:
ZERO-SERVICE VERURSACHT MILLIONENSCHADEN
Am Amtsgericht Hagen hat am 19.09.2007 die erste Gläubigerversammlung zum Insolvenzverfahren „Zero-Service“ stattgefunden.
Insolvenzverwalter Dr. Jens-Uwe Drowatzky (Kanzlei Dr. Wehberg und Partner, Hagen) hatte für die anwesenden Geschädigten und ihre Rechtsanwälte bestürzende Zahlen parat: Bisher haben rund 360 Gläubiger Forderungen gestellt, über insgesamt 5,8 Millionen Euro. Mindestens 200 Gläubiger haben ihre Forderungen bisher noch nicht eingereicht, so dass die Summe noch einmal deutlich steigen könnte.
Demgegenüber steht eine zu erwartende Masse von nicht einmal 15.000 Euro, die allein schon durch die Verfahrenskosten aufgefressen wird.
Jürgen Schröter, der ehemalige Inhaber von „Zero-Service“, war zwar ins Hagener Amtsgericht gekommen und hörte sich die Ausführungen dort an, würdigte die anwesenden Opfer seines mutmaßlich betrügerischen Schneeballsystems aber keines Blickes.
Angesichts der Aussichtslosigkeit, durch das Insolvenzverfahren irgendeine Befriedigung der Forderungen zu erreichen, bleibt den Geschädigten und ihren Familien nur der Gang vor Gericht oder eine Einigung mit den beteiligten Banken.
Vorrangiges Ziel des Klagewegs dürfte vor allem die Rückabwicklung der Kaufverträge sein, die unter falschen Voraussetzungen geschlossen wurden:
So ist bisher nicht ein einziger Fall bekannt, in dem „Zero Service“ eines der vermittelten Fahrzeuge wie versprochen zurückgenommen und die offenen Kredite abgelöst hätte – für die Kunden der eigentliche Grund, überhaupt die Verträge zu unterschreiben.
Schon sein erstes Geschäftsjahr 2005 schloss das Unternehmen „Zero-Service“ laut Insolvenzverwalter mit einem fünfstelligen Minus ab, 2006 war das negative Ergebnis sogar sechsstellig. Der Inhaber wusste also schon seit Jahren, dass er seinen geschäftlichen Verpflichtungen gegenüber den Kunden auf Dauer nicht nachkommen kann. Die einzige Chance, die Zahlungen bis zu einem gewissen Zeitpunkt zu leisten, war der Aufbau eines illegalen Schneeballsystems.
Beim Aufbau dieses Systems haben nach Informationen des ZS-Forums andere Unternehmen kräftig geholfen und mitverdient, durch Provisionen und die Aufschläge von rund 35 Prozent auf den eigentlichen Fahrzeugpreis. Beteiligt waren ein EU-Importeur und ein Autohändler in Köln. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat das Ermittlungsverfahren auf beide ausgeweitet.
Die Verhandlungen mit den Banken sind ins Stocken geraten – die beteiligten Institute setzen dabei offensichtlich auf den Faktor Zeit, um möglichst viele Mitglieder des ZS-Forums zur Unterschrift unter ungenügende Änderungsverträge zu bewegen. Denn etlichen Geschädigten steht das Wasser finanziell bis zum Hals, angesichts monatlicher Kreditraten von bis zu 450 Euro.
Angebote zur gütlichen und außergerichtlichen Einigung waren von den Banken für Anfang August zugesagt worden, das erste Gespräch dazu hat aber erst am 18.09. bei den Anwälten der AKF-Bank in Wuppertal stattgefunden. Das dort formulierte „Angebot“ der AKF-Bank ist aus Sicht der Interessenvertretung der ZS-Geschädigten völlig unbefriedigend und hilft den betroffenen Familien nicht weiter.
Mit unseren Anwälten werden jetzt Zivilklagen vorbereitet und auch eingereicht, sollte es bei der starren Haltung der Bank bleiben.
Gespräche mit der BDK-Bank Hamburg stehen noch aus, auch dort setzt man offenbar auf Zeit, obwohl deren Anwälte schon vor Wochen den Wunsch nach einer kurzfristigen Einigung geäußert hatten.
Diese beiden am System „Zero-Service“ hauptbeteiligten Banken gelten bisher für uns als ebenfalls Geschädigte und Betrogene, allerdings gibt es mittlerweile immer mehr Hinweise darauf, dass die Institute zumindest ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen sind:
Die BDK-Bank hatte schon Anfang 2006 Kenntnis von der Machart des Systems und kappte die entsprechenden Geschäftsbeziehungen, Kunden oder Behörden wurden allerdings nicht informiert.
Die AKF-Bank erstattete im Februar 2007 zwar Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hagen, stoppte neue Kreditverträge aus ZS-Vermittlungen danach aber trotzdem nicht. Auch gab es von Seiten der Bank keine entsprechenden Warnhinweise an die künftigen Kunden.
Zum Hintergrund von ZS-Forum.de:
Wir verstehen uns als Interessenvertretung aller durch die Geschäfte der insolventen Firma „Zero-Service“ in Schwerte Geschädigten. Unter http://www.zs-forum.de findet ein aktueller Austausch aller Mitglieder statt. Einträge im Forum sind nur für Mitglieder einsehbar. Mitglied kann nur werden, wer sich durch entsprechende Unterlagen als ZS-Geschädigter authentifiziert.
Ein Kreis von fünf Administratoren verwaltet das Forum, vertritt die Belange der Geschädigten gegenüber den Banken, den Ermittlungsbehörden und kümmert sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit.
Aktuell haben wir 347 registrierte Mitglieder. Schwerpunktregion ist Südwestfalen, Betroffene gibt es aber auch im angrenzenden Rheinland-Pfalz, im Rheinland, dem Bergischen, am Niederrhein, in Niedersachsen, dem Schwarzwald und anderen Gegenden in Deutschland.